Deckblatt der Handschrift der Messe von MuriAm 11. November 2006 reiste die Vorstandschaft der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft in die Schweiz nach Muri, um dort der Uraufführung von Rathgebers „Messe von Muri“ beizuwohnen. Im Jahre 1731 widmete Valentin Rathgeber nämlich dem dortigen Abt Gerold Haimb anlässlich dessen Benediktionstages eine Messe, die bislang als verschollen galt. In einer handschriftlichen Sammlung der Klosterbibliothek Einsiedeln aus dem Jahre 1736 fand der Basler Gambist Thilo Hirsch vor kurzem eine Messe Rathgebers, die als „Messe von Muri“ bezeichnet wird und mit dieser im Rechnungsbuch des Abtes von Muri erwähnten Messe gleichzusetzen ist.

 

 

 

Durch einen Vergleich mit den Drucken Rathgebers konnte die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft zudem zeigen, dass diese handschriftliche Messe abgesehen von marginalen Unterschieden mit der Missa solemnis 12 aus Opus XII identisch ist, die Rathgeber 1733 schließlich noch als Druck veröffentlicht hat und dem Münchner Dekan Anton Cajetan von Unertl gewidmet hat. Die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft spartierte diese Messe und stellte sie der Capella Murensis und dem ensemble arcimboldo zur Verfügung. Auch eine Aufnahme dieser Messe von Muri mit historischen Instrumenten wurde angestrengt. Es ist ein besonderer Glücksfall, dass durch diese Zusammenarbeit mit der Schweiz ein weiteres Rätsel in der Rathgeber-Forschung gelöst werden konnte. Offensichtlich hat Rathgeber für ein und dieselbe Komposition zwei Sponsoren gewinnen können.