P. Cajetan Bonfig wurde am 28. September 1730 in Unsleben als Johannes Petrus Bonfig den Eheleuten Petrus und Elisabeth Bonfig geboren. In den Jahren 1743 bis 1748 studierte er am Augustinergymnasium in Münnerstadt und war dort zeitweise Consultor bzw. Präfekt der Schülersodalität. Am 24. Oktober 1749 feierte er Profess im Augustinerkloster von Münnerstadt und nahm den Ordensnamen Cajetan an. Danach wechselte er als Novize nach Oberndorf, wo er bereits als Organist eingesetzt wurde. Spätestens ab dem Jahr 1752 studierte Fr. Cajetan in Mainz Theologie. Am 22. Dezember 1753 wurde er schließlich zum Priester geweiht. Im Augustinerkonvent von Mainz wirkte er fortan als Beichtvater, Prediger, Terminarius und Prokurator. Bonfig verstarb in Mainz am 26. Januar 1797.
Werkverzeichnis:
handschriftlich:
Arien, Menuette, Fugati
P. Felix Gaß wurde in Neustadt/Saale am 8. August 1715 als erstes Kind den Eheleuten Johannes und Susanna Margaretha Gaß, geborene Hundertpfundt, geboren und auf den Namen Georg Anton getauft. Sein Vater Johannes Gaß war Angestellter des Hochstiftamts in Neustadt.
Nach Besuch des Augustinergymnasiums feierte Gaß am 6. November 1733 Profess im Augustinerkloster Münnerstadt. Im folgenden Jahr wechselte er in den Augustinerkonvent von Uttenweiler, wo er ein Studium der Moraltheologie aufnahm. Vermutlich kehrte er nach dem Studium wieder in sein Heimatkloster nach Münnerstadt zurück. Von dort wurde Fr. Felix im Juni 1737 nach Freiburg/B. geschickt. Am 28. März 1739 wurde Gaß zum Priester geweiht.
Im Jahr 1740 wirkte Gaß als Beichtvater und Organist im Augustinerkonvent von St. Moritz in Fribourg/CH. Spätestens im Jahr 1743 wechselte Gaß wieder nach Freiburg/B. In Freiburg/B. hatte Gaß die Positionen eines Beichtvaters und Organisten inne.
Gaß starb am 20. Februar 1752 im Alter von nur 36 Jahren an einem Lungenkatarrh, der zur Erstickung führte. Alle Quellen bezeichnen ihn als einen hervorragenden Organisten und gefeierten Komponisten. Außerdem war er ein religiöser und tiefgläubiger Mensch. Der Münnerstädter Prior schreibt über ihn:
„Seine musikalischen Fähigkeiten im Orgelspiel waren gründlich ausgebildet und er als vorzüglicher Organist bekannt. Er wurde leider im blühenden Mannesalter dem Musikchor auf Erden entrissen und dem Musikchor im Himmel als heiliger Sänger auf ewig beigesellt.“
Gaß war zur Zeit der Drucklegung seines einzig erhaltenen Werkes Organist in Freiburg/B. Das leider undatierte Werk wird wohl nach der Rückkehr aus Fribourg/CH, also zwischen 1743 und 1745 entstanden sein. Das Werk mit Schlagarien für das Tasteninstrument trägt den barocken Titel „David ludens ad arcam Dei“ (= „David spielt vor der Gotteslade“) und wurde in Augsburg vom evangelischen Musikverleger Johann Christian Leopold d.Ä. (1699–1755) herausgebracht [RISM G 469]. Es handelt sich bei dieser Sammlung, die ganz der Klaviersatzweise verbunden ist, um 30 Arien für das Tasteninstrument. Die Unbekümmertheit, mit der hier Gaß Lied- und Tanzsätze für den gottesdienstlichen Gebrauch verwendet, bezeugt die spätbarocke Sinnenfreude und Weltoffenheit. Der leichten Spielbarkeit halber hat er auf Alt- und Tenorstimmen verzichtet. Neben diesem gedruckten Werk belegt der Nekrolog weitere Kompositionen: 12 Messen, 12 Offertorien und 24 Concerti. Diese handschriftlichen Kompositionen sind leider bislang verschollen. Darüber hinaus hat Gaß im Jahr 1746 eine kurze Anleitung zum Choralgesang veröffentlicht.
Der Rhöner Augustinereremit P. Felix Gaß hinterließ insgesamt ein sehr interessantes Erbe, das in Zukunft von Musikliebhabern und Musikwissenschaftlern neu entdeckt werden sollte.
Werkverzeichnis:
30 Schlagarien
handschriftlich/verschollen:
12 Messen, 12 Offertorien und 24 Concerti
Georg Joachim Joseph Hahn wurde am 24. Juli 1712 in Münnerstadt geboren und getauft. Nach dem Besuch des Augustinergymnasiums in den Jahren 1725–1730 war er sechs Jahre wahrscheinlich als Schreiber im Juliusspital von Würzburg beschäftigt, bis er wieder nach Münnerstadt zurückgekehrt ist. In seiner Heimatstadt wirkte er als Chori Rectore an der Stadtpfarrkirche St. Magdalena, als Rektor der Lateinschule sowie als Raths-Verwandther bzw. Senator im Stadtrat. Der Schwerpunkt seiner kompositorischen Arbeit lag in der Geistlichen Vokalmusik. Darüber hinaus hat er sich auch als Generalbasstheoretiker einen Namen gemacht. Hahn starb in Münnerstadt am 21. Januar 1772. Der Sterbeeintrag hebt hervor, dass er 36 Jahre lang mit bester Erfahrung und unermüdlich als Rektor der Lateinschule und den chori musici vorstand. Zu seinen Schülern zählten neben dem bedeutenden Rhöner Klosterkomponisten P. Alexius Molitor aus Simmershausen, P. Cajetan Bonfig, P. Alexius Johann, P. Johannes Evangelista Ortloff und P. Coelestin Wüst.
Werkverzeichnis:
165 Geistliche Arien, 22 Antiphonen, 16 Versetten, 14 Messen, 10 Praeambeln, 3 Vespern, 2 Sonaten
Der Augustinereremit P. Alexius Johann wurde am 1. November 1753 in Steinach als Johannes Nikolaus Johann den Eheleuten Michael und Anna Johann geboren. In den Jahren 1769 bis 1773 studierte er am Augustinergymnasium in Münnerstadt und war dort zeitweise Organist, Consultor bzw. Präfekt der Schülersodalität. Am 14. August 1774 feierte er Profess im Augustinerkloster Münnerstadt und nahm den Ordensnamen Alexius an. Zunächst studierte er Philosophie in Münnerstadt. Danach wechselte er nach Freiburg/B., wo er im Zeitraum 1775 bis 1778 Theologie studierte. Angeblich studierte er in Freiburg, wo er als Organist und Komponist tätig war, auch Musik. Bereits während seiner Studienjahre in Münnerstadt und Freiburg/B. wurde er als Organist eingesetzt. Am 21. September 1777 wurde er zum Priester geweiht. Spätestens im Jahr 1783 ging er nach Mainz, wo er fortan als Beichtvater, Prediger und Professor des zweiten, später auch des dritten Jahrgangs wirkte. Im Schuljahr 1792 bis 1793 war er Lehrer am Klostergymnasium in Münnerstadt. Nach der Säkularisation war Johann bis zum Jahr 1809 Privatgeistlicher in Mainz und danach bis 1821 Pfarrer von Heidenheim. Schließlich war er danach Domvikar in Mainz, wo er am 28. Juli 1826 verstarb.
Werkverzeichnis:
handschriftlich:
1 Requiem
handschriftlich/verschollen:
Messen, Vespern, Opern, 1 Schultheater
Der Augustinereremit P. Alexius Molitor wurde als Johann Adam Müller am 19. November 1730 dem Johann Adam Georg Müller und seiner Frau Susanne, geborene Fleck, in Simmershausen in der Rhön geboren. In den Jahren 1743 bis 1748 studierte er am Augustinergymnasium in Münnerstadt und war dort eine Zeit lang Notar der Schülersodalität. Im Jahr 1748 begann Molitor sein Noviziat im Augustinerkonvent von Oberndorf, wo er den Ordensnamen Alexius annahm und seinen Nachnamen endgültig latinisierte. Schon in seinem Noviziat wird er als Komponist bezeichnet. Am 24. Oktober 1749 feierte er Profess im Augustinerkloster Münnerstadt. Nach der Profess folgte ein zweijähriges Philosophiestudium entweder in Konstanz oder in Freiburg/B. Danach wechselte er spätestens 1752 an den Konvent von Mainz, wo er an der Universität Theologie studierte. Am 22. Dezember 1753 wurde Molitor zum Priester geweiht. Im Augustinerkloster von Mainz wirkte er zusätzlich als Beichtvater und Prediger. Ab dem Jahr 1761 ist er „Director chori musici“ in Mainz. P. Alexius verstarb friedlich im Herrn am 16. Juni 1773 in Mainz an hitzigem Fieber. Molitor galt seinen Zeitgenossen als „Musices Compositor famosissimus“. Die weite Verbreitung seiner Werke nicht nur in Augustinerkonventen, sondern auch in Bibliotheken anderer Orden und Fürsten belegt die allseitige Hochschätzung dieses Komponisten.
Werkverzeichnis:
handschriftlich:
18 Messen, 2 Requien, 2 Oratorien, 1 Offertorium, 1 Alma Mater, 1 Motette, 1 Te Deum
Der Augustinereremit P. Coelestin Will wurde am 26. Februar 1690 in Wülfershausen als Johann Georg Will dem Eisenschmied Petrus Will und dessen Ehefrau Margarete, einer Tochter des Eichenhäuser Ludirectors Peter Balling, geboren. Am 2. Juli 1710 feierte er Profess im Augustinerkloster Münnerstadt. Danach studierte er Philosophie in Würzburg und ab dem Jahr 1712 Theologie in Konstanz, wo er auch als Organist eingesetzt war. Am 17. März 1714 empfing er die Priesterweihe und wirkte als Beichtvater und Organist zunächst in Konstanz, wechselte aber bald an das Augustinerkloster in Würzburg, wo er die gleichen Aufgaben wahrnahm. Will verstarb in Würzburg am 14. August 1741 um 8 Uhr abends an Fieber. Er galt seinen Mitbrüdern als „Perfectus Organista et Componista“ bzw. als „Organista celeberrimus“.
Werkverzeichnis:
verschollen:
2 Messen
P. Eugen Willkomm wurde als Christoph Willkomm den Eheleuten Veit und Anna Maria Willkomm, geborene Müller, am 19. Juni 1676 in Königshofen im Grabfeld geboren. Der Vater stammte aus Leinach und war Unteroffizier in der fürstbischöflichen Garnison zu Königshofen. Möglicherweise besuchte Christoph Willkomm die Schule des Zisterzienserklosters Bildhausen, bevor er in dieses Kloster eintrat und den Ordensnamen Eugen annahm. Am 18. September 1700 wurde Fr. Eugen zum Subdiakon, am 24. September 1701 zum Diakon und am 2. Juni 1703 zum Priester geweiht.
P. Eugen hat mit seinen Kompositionen die Gunst verschiedener Äbte zu gewinnen versucht. So hat er 1713 eine Figuralmesse dem Thereser Abt Kilian Frank, 1715 ein Offertorium dem Banzer Abt Kilian Düring und 1716 eine Josephsmesse dem Bronnbacher Abt Joseph Hartmann verehrt. Das Zisterzienserkloster Bronnbach besuchte er zudem im Jahr 1718. P. Eugen hatte im Musikleben des Bildhäuser Konvents keine nachweisbare musikalische Position inne. Diese Aufgaben übten durchweg andere Patres aus. Am 11. Juni 1719 fand im benachbarten Münnerstadt das goldene Priesterjubiläum von P. Onuphrius Schambach statt. Zu diesem Anlass veranstaltete der dortige Prior und Stadtpfarrer ein großartiges Fest, zu dem auch P. Eugen Willkomm eingeladen wurde. In der kurzen Zeitspanne von 1727-1729 wirkte er noch als Kurat von Strahlungen. Am 5. Juni 1744 starb P. Eugen Willkomm im Zisterzienserkloster Bildhausen.
Von Willkomm sind nur zwei Werksammlungen im Verlagshaus Lotter zu Augsburg erschienen. Seine beiden Ariensammlungen mit dem Titel "Philomela Sacra" (= "Heilige Nachtigall") aus den Jahren 1730 [RISM W 1217] und 1731 [RISM W 1218] waren möglicherweise zunächst nur für den Eigengebrauch im Kloster Bildhausen gedacht, bevor sie gedruckt wurden. Diese Arien scheinen aber sehr beliebt gewesen zu sein, da von Opus 2 bereits im Jahr 1732 eine zweite Auflage erschien. Es ist fraglich, weshalb Willkomm bis zu seinem Tod keine weiteren Werke veröffentlicht hat. Am Erfolg seiner Kompositionen kann es kaum gelegen haben. Neben den gedruckten Werken gibt es noch wenige Handschriften, die P. Eugen zugeschrieben werden.
Werkverzeichnis:
48 Arien
handschriftlich:
6 Salve Regina, evtl. 2 Arien
verschollen:
2 Messen, 1 Offertorium