Am Freitag, 5. April 2019 um 19:00 Uhr, findet im Kaisersaal des Klosters Banz ein Vortrag unter dem Titel "Neues zur Biographie des Komponisten P. Valentin Rathgeber" statt. Veranstalter sind das Colloquium Historicum Wirsbergense e. V. (CHW) und das Museum Kloster Banz. Dabei werden grundlegende neue Erkenntnisse zum Leben Rathgebers, namentlich zu seiner Zeit im Kloster Banz, aber auch zu seiner großen Reise vorgestellt. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Referent: Prof. Dr. Günter Dippold, Lichtenfels
Kloster Banz, 22. Oktober 1729: Pater Valentin Rathgeber büxt aus dem Kloster aus. Ein großer Heiliger war er bestimmt nicht, der Benediktinermönch, Erfolgskomponist, Erfinder feucht-fröhlicher Lieder. Neun Jahre lang streunte er durch Europa, frönte weltlichen Genüssen, übersetzte das pralle Leben in derbe Lieder. Bis die Reue kam und er ins Kloster zurückkehrte. (Quelle: BR-Klassik)
Der Bayerische Rundkfunk würdigte diese Ereignis in seiner Sendung "Was heute geschah" am 22. Oktober 2019 mit einem Beitrag von Thorsten Preuß. Der Beitrag kann auf der Internetseite des Bayerischen Runkfunks - BR-Klassik nachgehört werden.
Studierende konzipieren Sonderausstellung zum ,Augsburger Tafel-Confect‘ des Komponisten Valentin Rathgeber, Eröffnung am 13. Mai im Leopold-Mozart-Haus
Zeitkritisch, spöttisch, unterhaltend – nicht unbedingt die Art von musikalischen Kompositionen, die von einem Benediktinermönch des 18. Jahrhunderts zu erwarten sind. Valentin Rathgeber aber veröffentlichte weltliche Liederbücher. Die darin enthaltenen Stücke sollten zum Nachtisch vorgespielt werden, Essenskultur und Liedgut gingen Hand in Hand. Studierende der Universität Augsburg haben diese Themen vereint und im Rahmen eines interdisziplinären Seminars die Kabinettsausstellung „Ohren vergnügend und Gemüt ergötzend – Das Augsburger Tafel-Confect Valentin Rathgebers“ für das Leopold Mozart Haus konzipiert. Die Eröffnungsfeier, samt kleinem Konzert, fand am 13. Mai 2022, um 17:00 Uhr statt.
Der bedeutende Rhöner Komponist Valentin Rathgeber, der am 3. April 1682 in Oberelsbach geboren wurde, ist im Nachbarland Polen noch nahezu unbekannt. Der polnische Musikwissenschaftler Marcin Konik von der Universität Krakau fand bei seinen Recherchen in Klosterarchiven Polens und der Slowakei eine solche Menge an Handschriften mit Werken Rathgebers, dass er sich über die frühere Bedeutung dieses in seinem Heimatland bislang unbekannten Komponisten wunderte. Auch in der ihm erhältlichen Fachliteratur fand er fast keine Informationen. Erst durch seine Internetrecherchen konnte er einen Kontakt zur Rathgeber-Gesellschaft in Oberelsbach herstellen. Auf seine Initiative hin entwickelte sich in der Folge ein reger Gedankenaustausch. Vor allem einige Handschriften, die sich nur schwer zuordnen ließen, konnten mit den Drucken identifiziert werden.
Am 11. November 2006 reiste die Vorstandschaft der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft in die Schweiz nach Muri, um dort der Uraufführung von Rathgebers „Messe von Muri“ beizuwohnen. Im Jahre 1731 widmete Valentin Rathgeber nämlich dem dortigen Abt Gerold Haimb anlässlich dessen Benediktionstages eine Messe, die bislang als verschollen galt. In einer handschriftlichen Sammlung der Klosterbibliothek Einsiedeln aus dem Jahre 1736 fand der Basler Gambist Thilo Hirsch vor kurzem eine Messe Rathgebers, die als „Messe von Muri“ bezeichnet wird und mit dieser im Rechnungsbuch des Abtes von Muri erwähnten Messe gleichzusetzen ist.