Johann Valentin Rathgeber (1682-1750) hat im Jahr 1725 Constantin von Butlar, dem Fürstabt von Fulda, sein drittes Opus, eine Sammlung von festlichen Messen, gewidmet. Bereits in seinem ersten Opus hat er ein solches Werk angekündigt für den Fall, dass seine Kompositionen von Musikliebhabern angenommen werden, wenn er schreibt: „Nehmt es an, und wenn Ihr es gnädig angenommen habt, werdet Ihr danach verlangen, daß ich Euch noch mehr, und zwar Edleres und Feierlicheres als diese dürftigen Messen, zukommen lasse.“ Für diese Widmung hat er von seinem Mäzen eine nicht unerhebliche Geldsumme als „Verehrung für Musikalien“ erhalten. In diesem Sammelwerk findet sich eine Missa Sancti Benedicti, die für Feste des Ordensgründers Benedikt gedacht ist. Dieser seltene Glücksfall, dass einem Heiligen eine Festmesse zugedacht wurde, war für die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft ein gebotener Anlass, dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., diese Messe zu verehren. Wie Rathgeber hat auch die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft eine lateinische Widmungsvorrede im Stil des Komponisten vorgeschaltet, um Ihre besondere Hochschätzung gegenüber dem Heiligen Vater auszudrücken, wenn es in der deutschen Übersetzung heißt:
„Nehmt an, gnädiger Heiliger Vater, nehmt an die MISSA SOLENNIS, die für den Heiligen Benedikt aus geschuldeter Zuneigung des Herzens dargebracht, und zu Ruhm und Ehre des allmächtigen GOTTES, der SELIGEN JUNGFRAU MARIA und aller Heiligen verfaßt und zum Druck gegeben wurde, gleichsam als Tribut unserer Ergebenheit und Verpflichtung, welchen, getragen von der geschuldeten Ergebenheit unserer Seele, wir aus reinstem Herzen EURER hochehrwürdigen Erhabenheit übereignen. Ganz diene EURER Ehre, was wir mit diesen musikalischen Weisen an die Öffentlichkeit bringen, und alles verkünde feierlich EUER höchstes, ja sogar unsterbliches Lob. Verachtet nicht, was die geringsten Eurer Diener EUCH gleichsam als Patron und angenehmstem Gönner der Musik als Ganzes weihen, widmen und zueignen.“
Beim Ad-limina-Besuch der bayerischen Bischöfe in Rom konnte der Würzburger Weihbischof Helmut Bauer dem Heiligen Vater die „Benedictus-Messe“ von Valentin Rathgeber überreichen. Papst Benedikt XVI. zeigte sich hocherfreut über das Geschenk der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft. Er wünscht den Verantwortlichen der Ausstellung und allen Rathgeber-Verehrern Gottes Segen und geistlichen Gewinn für das Jubiläums-Jahr des 325. Geburtstages Rathgebers. Neben dem 325. Geburtstag des Oberelsbacher Komponisten wird im April auch der 80. Geburtstag des Heiligen Vaters gefeiert. Mit der Uraufführung dieser Messe am Ostermontag, den 9. April 2007, im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes mit Weihbischof Helmut Bauer in der Kath. Wallfahrtskirche Oberelsbach soll beider Geburtstage besonders gedacht werden. Zu diesem Anlass konnte der Kammerchor Würzburg mit namhaften Solisten und Orchester unter der Leitung von Matthias Beckert gewonnen werden, die diese Messe zum ersten Mal nach langer Zeit wieder aufführen. Der Pontifikalgottesdienst beginnt um 10.15 Uhr. Da diese Messe im Rahmen eines Gottesdienstes aufgeführt wird, ist der Eintritt kostenlos. Über freiwillige Spenden zur Finanzierung dieser erstklassigen Aufführung ist die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft sehr dankbar. Am Nachmittag wird schließlich noch die von der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft in mühevoller Arbeit zusammengestellte Ausstellung „Johann Valentin Rathgeber (1682-1750). Leben – Werk – Bedeutung“ feierlich eröffnet.