„Preisgesang, Christen, lasset froh erklingen“ - Weihbischof em. Helmut Bauer feiert Barockvesper zu Ehren des Hl. Benedikt in der kath. Wallfahrtskirche St. Kilian in Oberelsbach


Barockvesper in der kath. Wallfahrtskirche St. Kilian Oberelsbach mit HH. Weihbischof em. Helmut BauerDie Int. Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. lud am 29. Oktober 2011 zu einer festlichen Barockvesper zu Ehren des Hl. Benedikt in die katholische Wallfahrtskirche St. Kilian ein. Als Zelebrant für diesen außergewöhnlichen Gottesdienst, zu dem viele Interessierte nach Oberelsbach kamen, konnte HH. Weihbischof em. Helmut Bauer aus Würzburg gewonnen werden.

Im Mittelpunkt stand die Aufführung der „Vespera solemnis Nr. 2“ aus Opus II des Oberelsbacher Barockkomponisten und Banzer Benediktinermönchs Johann Valentin Rathgeber (1682-1750) aus dem Jahr 1723. Diese Werksammlung mit den barocken Titel "Cornu Copiae Vesperarum diversarum" widmete Rathgeber dem Würzburger Weihbischof Johann Bernhard Mayer (1669-1747).

Ansprache von Präsident Berthold Gaß bei der Barockvesper in der kath. Wallfahrtskirche St. Kilian OberelsbachDie Vesper wurde wie zur Zeit Rathgebers, d. h. vor dem II. Vaticanum, in lateinischer Sprache gefeiert. Für die Gottestdienstbesucher standen Texthefte mit den deutschen Übersetzungen zur Verfügung. Der geistlichen Musik Rathgebers sollte damit der liturgische Rahmen gegeben werden, für den sie geschrieben worden ist. In diesem Kontext entfaltet diese Musik ihre besondere Wirkung, was bei den Gottesdienstbesuchern sehr gut ankam. Von einer Aufführung im Rahmen eines Konzertes wurde deshalb bewusst abgesehen.

Während die Vesper nach dem II. Vaticanum einige Kürzungen und Umstellungen erfuhr, wurde bei diesem Gottesdienst die originale Abfolge der Texte und Gesänge beibehalten. Im Gegensatz zu heutigen Vespergottesdiensten bestand die Vesper zu Rathgebers Zeit aus insgesamt fünf Psalmen. Auch der Hymnus wurde damals nicht wie heute am Anfang der Vesper gesungen, sondern gegen deren Ende. Neben Rathgebers Psalmvertonungen, Barockvesper in der kath. Wallfahrtskirche St. Kilian Oberelsbach mit HH. Weihbischof em. Helmut BauerBenedikthymnus, Magnifikat und Salve Regina erklangen die zugehörigen gregorianischen Antiphonen (Kehrverse) und Gesänge zum Fest des Hl. Benedikt, die vom Präsidenten der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Berthold Gaß aus einem benediktinischen Antiphonale (liturgisches Buch für das Stundengebet der römisch-katholischen Kirche) um das Jahr 1700 entnommen wurden.

Die Musiker und Sänger unter der Leitung von Martha Bergner waren: Michael Stumpf, Kantor; Christine Stumpf, Johanna Back, Susanne Handwerker, Sopran; Anja Seifert, Alt; Stefan Koch, Tenor; Carola Kroczek, 1. Violine; Erika Fischediek, 2. Violine; Arvit Löflund, Cello; Rainer Nöth, 1. Trompete; Felix Nöth, 2. Trompete; Berthold Gaß, Orgel-continuo; Der Chor bestand aus Mitgliedern der ehemaligen Jungen Kantorei Bad Neustadt und Männerstimmen des Kirchenchores St. Kilian Nüdlingen.

Gruppenbild bei der Barockvesper in der kath. Wallfahrtskirche St. Kilian OberelsbachBei seinem Dank an den Weihbischof wies Präsident Gaß darauf hin, dass Johann Valentin Rathgeber vor 300 Jahren, am 19. September 1711, dem dritten Quatembersamstag „in angaria crucis“ im Würzburger St. Kiliansdom von dessen Vorgänger, dem Würzburger Weihbischof Johann Bernhard Mayer, die Priesterweihe erhielt. Auch die Subdiakonats- und Diakonatsweihen erhielt Rathgeber von seinem ehemaligen akademischen Lehrer, Weihbischof Johann Bernhard Mayer, der zudem am 15. Oktober 1719 die neu erbaute Klosterkirche von Banz konsekrierte. An diesen Feierlichkeiten wirkte auch Rathgeber mit. Umso erfreulicher war es, dass  Weihbischof em. Bauer aus Würzburg in dieser Verbundenheit der Vesper in Oberelsbach vorstand.