Johann Valentin Rathgeber ist wohl der bekannteste mainfränkische Komponist, der als genialster und produktivster Kleinmeister des Barocks unter den zahlreichen Klosterkomponisten seiner Zeit gilt. Als süddeutscher Antipode Telemanns ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen Barock und Klassik und eine Antwort auf die oft gestellte Frage, wie so kurz nach Bach Mozart möglich wurde. Bekannt wurde Rathgeber vor allem als Schöpfer des sogenannten „Augsburger Tafelconfectes“, einer Sammlung von vergnüglichen Liedern. Jedoch lag der Schwerpunkt seiner Arbeit auf Geistlicher Vokalmusik.
Die Wanderausstellung „Valentin Rathgeber (1682-1750). Leben – Werk – Bedeutung“ versucht in verschiedenen Themenfeldern dem Phänomen Rathgeber nachzuspüren, indem sie ihn in seine Zeit einordnet und den Kontext aufzeigt, in dem er gewirkt hat.
Im Unterschied zu vielen seine Zeitgenossen war Rathgeber in all seinem Schaffen sehr modern eingestellt. Er hat nicht nur einen neuen Personalstil geschaffen, der Leichtigkeit, Kürze und Lieblichkeit zu einer gelungenen Synthese zusammenbrachte, sondern auch immer ein Ohr für seine Kunden gehabt. So konnte er seine Kompositionen geschickt vermarkten. Gerade für kleinere Ensembles schuf er ansprechende Vokalmusik, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem im katholischen Raum sehr geschätzt und gepflegt wurde.
Rathgeber war europaweit tätig und fand Förderer in Deutschland, Schweiz, Österreich und Ungarn, die ihn bei der Publikation seiner Werke nachhaltig unterstützt haben. Auf insgesamt 25 Tafeln, zwei Vitrinen und mehreren freistehenden Exponaten werden folgende acht Themen behandelt:
1) Characterisierung des Zeitalters
2) Geburtsort und Jugendzeit
3) Zeit in Würzburg
4) Zeit in Banz
5) Rathgebers Werbetour
6) Mäzene und Förderer
7) Rathgebers Musik
8) Rathgeber Renaissance
Als Komponist lebt Rathgeber in seinen Werken weiter. Deshalb werden Audioguides angeboten, die auch Kostproben seiner Musik vorstellen. Ein ausführlicher Ausstellungskatalog schildert in allgemein verständlicher Sprache die einzelnen Themenfelder und liefert zahlreiche weiterführende Informationen.
Am Ostermontag, den 9. April 2007, wird die Ausstellung um 14.00 Uhr in der Elstalhalle Oberelsbach mit einem öffentlichen Festakt eröffnet, wozu neben den Ehrengästen auch die Bevölkerung recht herzlich eingeladen ist. Nach dem Festvortrag „Neues zur Biographie Rathgebers“ durch den Präsidenten der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft besteht zunächst für die Ehrengäste die Möglichkeit, im Rahmen eines Sektempfangs die Ausstellung zu besichtigen. Ab 16.00 Uhr öffnet die Ausstellung auch für die Öffentlichkeit ihre Pforten. In der Zwischenzeit ist für Kaffee und Kuchen bestens gesorgt. Der Festvortrag wird die neuesten Ergebnisse zum Leben Rathgebers vorstellen, die im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung erzielt werden konnten. Gerade zu seiner Kindheit und Jugendzeit in der Rhön und in Würzburg, aber auch zu seinem Wirken in Banz konnten sensationelle neue Informationen zusammengetragen werden.