Impressionen von der Ausstellungseröffnung am 10.10.2009 im Stadtmuseum Bad StaffelsteinDie Wanderausstellung "Johann Valentin Rathgeber (1682-1750) - Leben, Werk, Bedeutung" wurde am 10.10.2009 um 19:15 Uhr mit einem festlichen Kirchenkonzert in der kath. Stadtpfarrkirche St. Kilian und anschließend mit einer Einführung zur Ausstellung im Stadtmuseum in Bad Staffelstein eröffnet.

Die Wanderausstellung versucht in verschiedenen Themenfeldern dem Phänomen Rathgeber nachzu- spüren, indem sie ihn in seine Zeit einordnet und den Kontext aufzeigt, in dem er gewirkt hat.

Die Wanderausstellung wird im Stadtmuseum Bad Staffelstein, Kirchgasse 14, noch bis 29.11.2009 zu sehen sein.

Tel.: 09573 3310-30
Fax: 09573 41-70    

Öffnungszeiten:
November bis März
Di und Sa: 14.00-16.00 Uhr
April bis Oktober
Di bis Fr::    10.00-12.00 Uhr und 14.00-17.00 Uhr
Sa und So: 14.00-17.00 Uhr

Berthold Gaß während des Konzertes an der Orgel der kath. Stadtpfarrkirche Bad StaffelsteinAus drei Werksammlungen des mainfränkischen Barockkomponisten Johann Valentin Rathgeber wurden während des festlichen Kirchenkonzertes verschiedene Stücke zu Gehör gebracht, die die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft aus den verschiedensten Bibliotheken in Europa zusammengetragen und neu ediert hat. Neben zwei Violinkonzerten aus Opus VI (Nrn. 1 und 10) erklangen die Soloarien "Ad mensam" (Opus X/2) und "Ubi Jesu" (Opus X/4) sowie vier Schlagarien aus Opusculum XXII. Zum Abschluss wurde gemeinsam mit den Konzertbesuchern das Lied "O himmlische Frau Königin" gesungen. Da Kloster Banz zur Zeit Rathgebers zwar territorial zum Fürstbistum Bamberg, kirchlich jedoch zum Fürstbistum Würzburg gehörte, wurde für das Konzert die "Würzburger Version" des beliebten Kirchenliedes gewählt.

An dem Konzert wirkten mit:
Susanne Handwerker, Sopran
Carola Kroczek, Violine
Reiner Herr (Bad Staffelstein) und Berthold Gaß, Orgel

Ausstellungserffnung01Nach einer kurzen Begrüßung der zahlreichen Gäste durch die Museumsleiterin und Stadtarchivarin Frau Adelheid Waschka und einer Ansprache durch den Ersten Bürgermeister der Stadt Bad Staffelstein Herrn Jürgen Kohmann wurde die Wanderausstellung im Stadtmuseum Bad Staffelstein mit einem Festvortrag des künstlerischen Leiters der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Berthold Gaß eröffnet.

Berthold Gaß wies in seinem Vortrag darauf hin, dass in zwölf Tagen, am 22. Oktober, sich die angebliche Flucht Rathgebers aus dem Kloster Banz zum 280. Mal jährt. Der Überlieferung zufolge habe Rathgeber ohne Erlaubnis seines Abtes das Kloster eigenmächtig verlassen, da er aufgrund seines aufgeregten Geistes mit der klösterlichen Ordnung nicht zurechtgekommen sei:
"Sein musikalisches Talent war zu sehr aufgeregt, als daß es sich mit der stillen klösterlichen Ordnung befriedigen konnte. Doch gelang es ihm mehr als 20 Jahre durch musikalische Zerstreuungen sich ruhig zu verhalten; erst als sein Mißvergnügen die höchste Stufe erreicht hatte, wagte er an Abt Benedikt Lurz die Bitte um Erlaubniß, eine Geniereise zu machen, welche ihm verweigert wurde. Er begab sich also eigenmächtig d. 22. Oct. 1729 Morgens im gewöhnlichen Anzuge aus dem Kloster, ohne sich um das Fragen des Abts und anderer Standsgenossen um den Zweck seines Ausgangs zu bekümmern."

Ansprache des Ersten Bürgermeisters der Stadt Bad Staffelstein Jürgen Kohmann anlässlich der Ausstellungseröffnung am 10.10.2009Aus zwei zeitgenössischen Quellen ergibt sich jedoch, dass Rathgeber "Litteras dimissoriales" mit sich führte. Hierbei handelt es sich wohl um die Erlaubnis des Abtes für Rathgeber, eine Reise unternehmen zu dürfen. Ein Bruch der Gelübde oder gar ein dauerhaftes Ausscheiden aus dem Kloster wird durch dieses Schriftstück sicher nicht bescheinigt. Rathgeber hat also vom Banzer Abt ein offizielles Schreiben bezüglich seines Ausgangs mit sich geführt. Wahrscheinlich wurde ein solches Arrangement zwischen Rathgeber und Abt Benedikt Lurz getroffen und vor dem Konvent geheim gehalten, um nicht den Widerstand der Mitbrüder heraufzubeschwören. Eine unerlaubte Reise oder gar eine regelrechte Flucht aus dem Kloster hat er folglich nie unternommen.

Mit einem Rundgang durch die Ausstellung und einem kleinen "Umtrunk" wurde die Ausstellungseröffnung beendet.

Weitere Informationen zur Wanderausstellung finden Sie hier.