CD Missa S. P.Benedicti B-Dur mit Werken von Valentin RathgeberZusammen mit dem Label cpo hat die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. eine neue CD "Missa S.P. Benedicti B-Dur" mit Werken Rathgebers, unter anderem der Missa S.P. Benedicti und weiteren Werken zum Fest des Hl. Benedikt sowie zu Marienfesten, herausgebracht. Mit dem Monteverdi-Ensemble Würzburg unter der Leitung von Matthias Beckert war es möglich, eine gelungene Ersteinspielung auf historischen Instrumenten dieser bislang nicht zugänglichen Werke vorzulegen. Die Messe zum Fest des Hl. Benedikt wurde im Jahr 2006 von der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., gewidmet. Ausgewählte marianische Kompositionen bilden den zweiten Schwerpunkt der vorliegenden Aufnahme. Mit seiner Messe Opus III hat Rathgeber ein sehr erfolgreiches Werk veröffentlicht, so dass bereits zu Jahresende 1725 eine Zweitauflage gedruckt werden musste. Alle Notenausgaben sind im Online-Shop der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft erhältlich.Wer sich für diese besondere CD interessiert, kann sie bis zum 15. April 2010 zum Einführungspreis von 14,99 €  (später 17,99 €) bei der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Oberelsbach, Stockgasse 20, 97656 Oberelsbach, Tel. 09774 413, erwerben.

ie Einspielung entstand in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern in Würzburg. Bei der Generaloberin Schwester M. Juliane Friedrich bedanken wir uns für die Aufnahmeerlaubnis. Unschätzbare Verdienste hat sich auch der Tonmeister Jürgen Rummel von der Musikhochschule Würzburg erworben, der für Aufnahme und Mastering verantwortlich ist. Der Bayerische Rundfunk hat das Projekt in allen Phasen der Entstehung unterstützt. Das Label cpo besorgte in bewährter Weise die Herstellung der CD. Ihnen allen sind wir zu besonderem Dank verpflichtet.Die erstmalige Einspielung von Rathgebers Messe zum Fest des Hl. Benedikt sowie der dazugehörigen Offertorien und des Hymnus ist dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI, gewidmet. Im Bewusstsein der besonderen Marienverehrung des Heiligen Vaters bilden ausgewählte marianische Kompositionen den zweiten Schwerpunkt der Aufnahme.

Benediktsmesse
Mit Opus III Missae novem principales legte Rathgeber im Jahre 1725 einen Zyklus von neun Missae solennes vor, die er dem Fuldaer Fürstabt Constantin von Buttlar widmete. Hierfür erhielt er 52 Gulden und 24 Kreuzer. Mit dieser Sammlung von neun Festmessen löst er sein Versprechen ein, das er in Opus I gegeben hat. Damals hat er bekräftigt, dass er umfangreichere und festlichere Kompositionen schreiben wolle, falls seine Werke von der Öffentlichkeit angenommen werden würden. So meinte er im Vorwort zu Opus I: „Nehmt es an, und wenn Ihr es gnädig angenommen habt, werdet Ihr danach verlangen, dass ich Euch noch mehr, und zwar Edleres und Feierlicheres als diese dürftigen Messen, zukommen lasse.“ Dass er auch festliche Messen schreiben darf, rechtfertigt Rathgeber in seiner Widmung zu Opus III mit einer Weisung des Ordensgründers Benedikt, wenn er schreibt: „Benedikt hat gelehrt, mit welcher Feierlichkeit und Prunk durch den Chor und während der Messe Gott gepriesen werden solle.“ Die neun Messen von Opus III entsprechen nach Rathgeber den neun Engelschören. Bei Rathgeber spielt damit die Zahlensymbolik eine große Rolle. Für Rathgeber ist zudem die Liebe zur Musik eine Grundvoraussetzung für die Aufnahme in den Himmel. In diesem Sinne fordert er in der Vorrede zu Opus III folgendermaßen: „Gott selbst möge daran Wohlgefallen finden, mit dieser engelhaften Harmonie die Himmel zu erfüllen, und er möge den Vorplatz des Himmels so bewachen lassen, dass keinem der Zutritt zum Heiligen Berg Gottes und zu seinen Zelten erlaubt wird, außer dem, der die Musik liebt.“ Mit Opus III hat Rathgeber ein sehr erfolgreiches Werk veröffentlicht, welches innerhalb von Jahresfrist vergriffen war, so dass eine Zweitauflage nötig wurde.

Benediktsoffertorien
Das erste Benediktoffertorium Laudem virum gloriosum findet sich im ersten Abschnitt des dreiteiligen Offertoriumszyklus Opus XIV, den Rathgeber im Jahr 1734 veröffentlichte und dem Regensburger Fürstabt Anselm Godin widmete. Diese festliche Komposition mit Pauken und Trompeten besitzt zwei Tutti-Ecksätze, die eine Sopranarie, ein Alt-Rezitativ und eine Alt-Arie rahmen. Durch die Erweiterung auf fünf Sätze weicht Rathgeber vom üblichen dreiteiligen Aufbau ab, was als besondere Huldigung an den Ordensgründer zu verstehen ist. Rathgeber hat hier nicht den kanonisierten Offertoriumstext vertont, sondern auch andere liturgische Texte, die zum Benediktsfest passen, herangezogen.Das zweite Benediktsoffertorium Vir Dei stammt aus Rathgebers vorerst letztem geistlichem Werk Opus XX. Diese Werksammlung ist aufgeteilt in 15 Offertorien für die Festkreise bzw. den Jahreskreis und 15 Offertorien für Heiligenfeste. Rathgeber stellt die Texte aus den unterschiedlichsten liturgischen Quellen zusammen und verlässt dabei die strenge Bindung an das Missale. Auch wenn er diese dreisätzigen Offertorien als Offertoria ruralia bezeichnet, räumt er keine Reduktionsmöglichkeit des vierstimmig gemischten Chores ein. Nur auf die Violinen und das Violoncello kann verzichtet werden.

Josephs- und Benediktshymnus
Mit seinen Hymnenvertonungen aus dem Jahr 1732 wollte Rathgeber dem modischen Brauch entgegenwirken, anstelle der Hymnen liturgisch weniger geeignete Sinfonien während der Vesper aufzuführen. In Opus XI sind 36 Vesperhymnen in drei Abteilungen versammelt (Herrenfeste, eigene Heiligenfeste und allgemeine Heiligenfest). Für die Aufführung schlägt Rathgeber Kürzungen vor, damit der Hymnus aufgrund des eingeschobenen Soloteiles nicht zu lang erscheint. Aufgrund der liturgischen Gebundenheit hält sich der Text an die Vorlage im Brevier, wobei Rathgeber im Josephshymnus nur die 1., 3. und 5 Strophe und im Benediktshymnus insgesamt 6 Strophen vertont. Die Widmungsvorrede und das Wort an den Musenfreund könnten darauf hinweisen, dass Rathgeber Sehnsucht nach seinem Heimatkloster verspürt hat. Vielleicht hat er hierfür von seinem Mäzen Abt Ambrosius Müller aus Pfäfers finanzielle Mittel oder die geneigte Fürsprache erhofft.

Salve Regina
Die marianische Antiphon Salve Regina wird im Stundengebet der Katholischen Kirche in der Zeit im Jahreskreis nach der letzten gemeinschaftlich gefeierten Hore gesungen, bildet also den Abschluss des Stundengebets. Das erste Salve Regina ist zweisätzig gestaltet und zeigt mehrere Wechsel zwischen Solo- und Tuttivortrag. Die Instrumentation ist durch Bläser und Pauken erweitert. Besonders ausdrucksstark ist die Chromatik des gementes, bei der Rathgeber die Figur des Passus duriusculus verwendet. Die anderen beiden Salve Regina stammen wiederum aus Opus XVI und sind einsätzig geschrieben. Auch bei diesen beiden kürzeren Antiphonen legt Rathgeber wiederum einen Schwerpunkt auf den Vers Ad te suspiramus, entweder durch Repetition und Steigerung oder durch klagende Seufzer. 

Lauretanische Litanei
Ab dem 16. Jh. entwickeln sich im Rahmen der Volks- und besonders der Marienfrömmigkeit vielfältige Litaneien, bei denen Anrufungen und gleich bleibende Bittformeln akklamationsartig abwechseln. Die Lauretanische Litanei, die ihren Namen von der Marienwallfahrtsstätte Loreto bekam, ist dreiteilig aufgebaut. Im Kyrie wird die Dreifaltigkeit angerufen. Im Mittelteil folgen verschiedene Anrufungen an Maria. Abgeschlossen wird diese Litanei durch das Agnus Dei. Die Lauretanische Litanei I aus Opus V ist „kantatenhaft“ in Einzelsätze gegliedert, wobei die Rahmenteile jeweils selbständige Sätze bilden. Die Instrumentation mit Bläsern und Pauken in den Tuttistellen unterstreicht den solennen Charakter.

Ave Regina
Marianische Antiphonen sind an die Gottesmutter gerichtete Dichtungen, die zum Abschluss des Stundengebetes gebetet oder gesungen werden. Die marianische Antiphon Ave Regina ist traditionell zwischen Mariä Lichtmeß und dem Mittwoch der Karwoche zu verorten. Trotz des metrischen Textes dieser Antiphon, gegliedert in zwei Strophen mit je vier trochäischen Dimetern, verwendet Rathgeber bei dieser Antiphon weder die Form des Strophenliedes noch die Aufteilung in mehrere Sätze. Bei den ersten beiden Ave Regina aus Opus V und XVI verdeutlicht allerdings der Wechsel von Solo zu Tutti den Einsatz der zweiten Strophe, während im letzten Ave Regina ein deutlicher Einschnitt zwischen beiden Textstrophen nicht zu finden ist.

Concerto
Im Jahre 1728 veröffentlichte Valentin Rathgeber mit Opus VI Chelys Sonora ein rein weltliches Instrumentalwerk mit 24 Instrumentalkonzerten, welches er Johann Georg Franz Lurz, dem Rechtsbeistand des Klosters Banz, widmete. Rathgeber wagte kaum, dem von Arbeit und Sorgen belasteten Hofrat sein Werk anzubieten. Vielleicht wollte er durch die Widmung, diese hohe und einflussreiche Persönlichkeit für den Plan einer umfangreichen Werbekampagne gewinnen. Das Concerto 21 stellt insofern unter den Trompetenkonzerten eine Besonderheit dar, als es zusätzlich noch eine Solovioline fordert, die mit den übrigen Instrumenten wetteifert.