Im Jahr 2025 jährt sich der Todestag des bedeutenden Rhöner Barockkomponisten und Banzer Benediktinermönchs Johann Valentin Rathgeber zum 275. Mal. Rathgeber, geboren am 3. April 1682 in Oberelsbach, verstarb nach längerer Krankheit am 2. Juni 1750 im Kloster Banz und wurde in der dortigen Gruft beigesetzt. Anlässlich des Todestages fand vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2025 ein festliches Veranstaltungswochenende in Oberelsbach statt, mit dem die Internationale Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. das Leben, das Werk und die Bedeutung dieses vielseitigen Musikers und größten Sohnes der Marktgemeinde Oberelsbach würdigte.
Im Rahmen des Festwochenendes waren einige der bedeutendsten Werke Rathgebers in ihrer vollen Schönheit zu erleben. Vom feierlichen Klang seiner Messen bis zu den lebendigen, fast tänzerischen Elementen seiner weltlichen Kompositionen bot das Wochenende eine Reise durch die klangliche Welt des Barock – und erinnerte daran, wie Rathgebers Musik auch heute noch die Seelen der Zuhörer berührt. Musikliebhaber, Freunde der Kultur und Interessierte aus nah und fern waren dazu eingeladen, an diesem besonderen Festwochenende Rathgebers musikalisches Erbe zu entdecken und zu feiern.
Eröffnet wurde das Festwochenende am Donnerstag, 29. Mai 2025, mit einem geistlichen Kirchenkonzert in der Kath. Pfarrkirche St. Kilian. Unter dem Motto „Wie sich der Hirsch sehnt nach den Wasserquellen, so sehnt sich meine Seele nach Gott“ erwartete die Besucher ein Konzert mit geistlichen Soloarien, Violinkonzerten und Orgelstücken, das die spirituelle Tiefe und musikalische Vielfalt der geistlichen Musik Rathgebers widerspiegelte. Die Mitwirkenden waren Susanne Gaß (Sopran), Carola Kroczek (Violine) und Berthold Gaß (Orgel).
Am Samstag, 31. Mai 2025, fand im Valentin-Rathgeber-Haus in Oberelsbach ein weiteres Konzert unter dem Motto „Von der Music, ein Zeichen der Seeligkeit“ statt. Im Mittelpunkt standen bei dieser Veranstaltung die geselligen Lieder Rathgebers. Es wurden zahlreiche Lieder aus dem bekannten „Ohren-vergnügenden und Gemüth-ergötzenden Tafel-Confect“, welches aufgrund seines Verlagsortes auch als „Augsburger Tafelconfect“ bezeichnet wird, präsentiert. Abgerundet wurde das Konzert mit Violinkonzerten Rathgebers und sog. Schlagarien. Die Mitwirkenden waren Susanne Gaß (Sopran), Barbara Bieber (Alt, Violine), Helena Bieber (Violine), Berthold Gaß (Cembalo). Zu Gehör kamen Lieder wie „Ist etwas so mächtig“, „Von einem Politico“ und „Von allerhand Nasen“, die das Publikum begeisterten.
Der festliche Höhepunkt war der Sonntag, 1. Juni 2025, mit einem Festgottesdienst in der Kath. Pfarrkirche St. Kilian. Zu diesem war eigens Domkapitular Monsignore Clemens Bieber aus Würzburg angereist. Im Gottesdienst erklang die Missa V aus Opus XII sowie die geistliche Soloarie „Hör dann Himmel“ aus Opus X und das Regina Coeli IV aus Opus XVI, die Rathgebersreligiöse Musik in ihrer schönsten Form präsentieren. Die Mitwirkenden waren Susanne Gaß (Sopran), Katrin Edelmann (Alt), Stefan Koch (Tenor), Marius Pöhnlein (Bass), Barbara und Helena Bieber (Violine), Florian und Georg Bieber (Trompete), Berthold Gaß (Orgel). Domkapitular Clemens Bieber sagte in seiner Predigt: „Valentin Rathgeber war ein Mönch mit einer eigentlich unbeschreiblichen Weite in seinem Denken und Wirken. Er war getragen von einer tiefen Verbundenheit zu Gott, dem er mit seiner leichten, aber trotzdem anspruchsvollen Musik das Lob erklingen lies. So erreichte er weit über die oft begrenzten Kirchenräume hinaus die Menschen.“ Im Blick auf die Debatten um die künftige Gestalt der Kirche sagte Clemens Bieber, dass es darauf ankäme, dass „vor allem dafür Sorge getragen wird, dass das Lob auf Gott nie verstummt, und stets aus frohem und vom Glauben erfüllten Herzen erklingt.“
Abgeschlossen wurde das Festwochenende mit einem Vortrag des Präsidenten der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Berthold Gaß unter dem Titel „Nur wer die Music liebt ...“ im Valentin-Rathgeber-Haus. Hier wurden Leben, Werk und Bedeutung Johann Valentin Rathgebers durch eine informative Präsentation gewürdigt. Musikalisch umrahmt wurde der Vortrag von Susanne Gaß (Sopran), stilecht in einem barocken Kleid, und Berthold Gaß (Cembalo) mit weiteren Liedern aus dem Augsburger Tafelconfect wie „Alleweil, ein wenig lustig“, „Von der Hoffnung“ und „Von der Gedult“.
Mit ihrer harmonischen Abstimmung, ihrer Leidenschaft und ihrem Können schufen die Musikerinnen und Musiker eine bezaubernde barocke Klangwelt und ließen die faszinierende Welt des Barock in all ihrer Pracht erstrahlen. Ihre Kunst war ein wahres Fest für die Sinne und trug dazu bei, die Schönheit und den Reichtum der Musik Rathgebers für heutige und zukünftige Generationen erlebbar zu erhalten.