Mit dem 1. Internationalen Symposium „Rathgeber im Kontext" möchte die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. am 3. Juni ab 13.30 h in der Elstalhalle von Oberelsbach den bedeutenden, spätbarocken Klosterkomponisten P. Valentin Rathgeber OSB (1682-1750) unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Im Gegensatz zum Symposium anlässlich des 250. Todestages Rathgebers im Jahr 2000 sollen dieses Mal nicht nur Musikwissenschaftler, sondern auch Referenten aus benachbarten Fachgebieten zu Wort kommen. Als Spezialisten in ihrem Gebiet können die Vortragenden einen guten Beitrag leisten, sich dem Leben und Werk Rathgebers auf andere Weise zu nähern. Dadurch wird es möglich, den Komponisten Rathgeber als Teil der (Kultur)Geschichte des Spätbarocks kennen zu lernen. Rathgeber hat ja nicht im luftleeren Raum gewirkt, sondern war von vielen Voraussetzungen abhängig und hat auf die verschiedensten Anforderungen und Bedingungen seiner Umwelt reagiert. Mit dieser allgemeinen Zielrichtung wurde ein interessantes Tagungsprogramm zusammengestellt, das Musikwissenschaftler, Musikpädagogen, Historiker und Theologen vereint, um das Phänomen Rathgeber auf unterschiedlicher Weise zu beleuchten.

Nach einer kurzen Einführung in das Thema des Symposiums durch Präsident Erasmus Gaß stellt Prof. Wolfgang Weiß (Universität Würzburg) „Die Situation des Hochstiftes Würzburg zur Zeit Rathgebers" dar. Rathgeber verlebte seine ersten 25 Jahre im Hochstift Würzburg, wo er geboren wurde, zur Schule und Universität ging und als Lehrer gewirkt hat. Die verschiedensten Entwicklungen gerade auch in der Bildungspolitik der Fürstbischöfe haben sicherlich einen gewissen Einfluss auf Rathgeber ausgeübt. Prof. Günter Dippold (Universität Bamberg) wird anschließend das „Klosterleben in Banz zur Zeit Rathgebers" vorstellen. Rathgeber war 43 Jahre Angehöriger des Klosters Banz und erlebte dort mehrere Äbte, die das Leben des Konventes durch ihr Wirken nachhaltig bestimmt haben. Auch die musikalische Situation im Konvent hat sicherlich Spuren im Werk Rathgebers hinterlassen. Nach einer kurzen Pause wird Prof. Hermann Ullrich (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd) über „Klostermusik und musikalische Bedürfnisse einzelner Orden" berichten, da sie die Hauptkoordinaten für das Werk Rathgebers darstellen, der sich zumeist davon beeinflussen ließ, was der Musikmarkt seiner Zeit gewünscht hat. Der besonderen Praxisorientierung Rathgebers ist auch der Beitrag von Prof. Charles Jurgensmeier SJ (Creighton College Omaha/USA) über „die Magnifikatvertonungen von Valentin Rathgeber OSB in den Vesperae Rurales" verpflichtet, der Besonderheiten der von Rathgeber neu entwickelten Rural-Form am Beispiel der Magnifikatkompositionen vorstellt. Diese Form konnte auch von nur wenigen Musizierenden wiedergegeben werden, wodurch sie auf ländliche (=rurale) Verhältnisse reagiert hat. Nach einer weiteren Pause trägt Altbischof Prof. Paul-Werner Scheele (Universität Würzburg) „Hinweise zur Spiritualität Valentin Rathgebers in seinen Arien (Opus X)" zusammen, wobei besonders der Theologe und Ordensmann Valentin Rathgeber in den Blick gerät. Obwohl in erster Linie bekannt durch das so genannte Augsburger Tafelconfect, hat Rathgeber in erster Linie geistliche Vokalmusik komponiert. Eine Trennung zwischen theologischem Denken und musikalischem Ausdruck ist für Rathgeber sicher nicht anzunehmen, zumal er seine Werke zur größeren Ehre Gottes und der Heiligen schreibt. Im Anschluss wird Prof. Friedhelm Brusniak (Universität Würzburg) aufzeigen, wie „Musikpädagogik und Rathgeber" in Verbindung gebracht werden können. Vor allem die Wirkungsgeschichte des Tafelconfectes in den unterschiedlichsten Kontexten wird hierbei nachgezeichnet. Wiederum nach einer kurzen Pause wird Marcin Konik MA (Universität Kraków/Polen) „Polnische Quellen zu Rathgeber" vorstellen, vor allem wie die geistliche Vokalmusik Rathgebers auch in polnischen Klöstern gepflegt worden ist. Mit diesem wirkungsgeschichtlichen Beitrag schließt das Symposium, dessen Beiträge möglichst zeitnah in der Reihe „Musica Buchonica" veröffentlicht werden sollen, damit auch diese Aspekte der musikwissenschaftlichen Forschung zugänglich werden.

1. Internationales Symposium

Rathgeber im Kontext

3. Juni 2007
Elstalhalle Oberelsbach
13.30-19.00 h

13.30 h st

Dr. Erasmus Gaß, Präsident der Valentin Rathgeber Gesellschaft Oberelsbach e.V.
Begrüßung und Einführung ins Thema

14.00 h st

Prof. Dr. Wolfgang Weiß, Universität Würzburg:
„Die Situation des Hochstiftes Würzburg zur Zeit Rathgebers"

Prof. Dr. Günter Dippold, Universität Bamberg:
„Klosterleben in Banz zur Zeit Rathgebers"

PAUSE

15.30 h st

Prof. Dr. Hermann Ullrich, Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd:
„Klostermusik und musikalische Bedürfnisse einzelner Orden"

Prof. Dr. Charles Jurgensmeier SJ, Creighton College Omaha-Nebraska/USA
„Die Magnifikatvertonungen von Valentin Rathgeber OSB in den Vesperae Rurales - Eine kritische Bestandsaufnahme"

PAUSE

17.00 h st

Prof. Dr. Paul-Werner Scheele, Universität Würzburg
„Hinweise zur Spiritualität Valentin Rathgebers in seinen Arien (Opus X)"

Prof. Dr. Friedhelm Brusniak, Universität Würzburg:
„Musikpädagogik und Rathgeber"

PAUSE

18.30 h st

Marcin Konik MA, Universität Kraków/Polen
„Polnische Quellen zu Rathgeber" 

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