Am 2. Juni 2007 hat die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft die „I. Internationale Pfarrhofserenade" im Pfarrhof Oberelsbach veranstaltet, zu der sich viele Musikliebhaber aus nah und fern versammelt haben. Es musizierten Sonja Rahm (Sopran), Charles Jurgensmeier (Tenor), Jürgen Weyer (Trompete) sowie Berthold und Erasmus Gaß (Orgel). Herr Prof. Charles Jurgensmeier aus Omaha/USA, der auch beim I. Internationalen Rathgeber-Symposium am 3. Juni 2007 referierte, gab hier in Oberelsbach seinen ersten Gastauftritt. Herr Jurgensmeier hat schon bei mehreren Opernproduktionen in den Vereinigten Staaten mitgewirkt und ist derzeit Professor für Chormusik und Musikgeschichte an der musikwissenschaftlichen Fakultät der Creighton University in Omaha/Nebraska. Herr Jurgensmeier war schon wiederholt in Oberelsbach zu Gast, um die Magnifikatkompositionen Rathgebers näher zu untersuchen. Er ist derzeit der profilierteste Kenner Rathgebers in den Vereinigten Staaten und führt auch in seinem Heimatland wiederholt Rathgeberwerke auf.
Mit der Erstaufführung der Rosenkranzmesse aus Rathgebers Opus VII am 13. Mai in der Wallfahrtskirche St. Kilian Oberelsbach durch das Vokal- und Instrumentalensemble der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen i.Gr. unter der Leitung von Wolfram Bieber hat die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Ober- elsbach im Marienmonat Mai die Verehrung der Gottesmutter Maria besonders in den Blick genommen, die auch für Rathgeber in seinen zahlreichen Werken zentral ist. Durch die Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule konnte wiederum ein kirchen- musikalischer Schatz Rathgebers gehoben werden. Diese Marienmesse ist insofern etwas Besonderes, als Rathgeber hier harmonisch eigenständige und für ihn eher untypische Wege beschritten hat. Außerdem hat er durch das Mittel der Polytextur (hier wird der Text gleichzeitig auf unterschiedliche Stimmen verteilt) den gesamten Text des Ordinariums prägnant vertonen können, so dass beim Musizieren und Zuhören nie Langeweile aufkommt.
Am Ostermontag, 9. April, wurde im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes mit Weihbischof Helmut Bauer von Würzburg die dem Papst gewidmete Missa Sancti Patris Benedicti aus Opus III/1 durch den Kammerchor Würzburg unter der Leitung von Matthias Beckert aufgeführt. Zu diesem Anlass war die Katholische Wallfahrtskirche St. Kilian Oberelsbach bis auf den letzten Platz durch Gäste von Nah und Fern besetzt.
Weihbischof Helmut Bauer hatte die "frohe Pflicht" zu Beginn des Gottesdienstes die besonderen Grüße und Segenswünsche des Heiligen Vaters zu überbringen, dem er anlässlich des Ad limina Besuchs der bayerischen Bischöfe die Benediktsmesse Rathgebers übergeben durfte.
In seiner Festpredigt würdigte er Valentin Rathgeber als Mensch, Musiker und Ordensmann und ermunterte die Gottesdienstgemeinde sich im Lebensmotto Rathgebers besonders zu üben: "Gott zu loben in Gesang und Musik".
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Johann Valentin Rathgeber (1682-1750) hat im Jahr 1725 Constantin von Butlar, dem Fürstabt von Fulda, sein drittes Opus, eine Sammlung von festlichen Messen, gewidmet. Bereits in seinem ersten Opus hat er ein solches Werk angekündigt für den Fall, dass seine Kompositionen von Musikliebhabern angenommen werden, wenn er schreibt: „Nehmt es an, und wenn Ihr es gnädig angenommen habt, werdet Ihr danach verlangen, daß ich Euch noch mehr, und zwar Edleres und Feierlicheres als diese dürftigen Messen, zukommen lasse.“ Für diese Widmung hat er von seinem Mäzen eine nicht unerhebliche Geldsumme als „Verehrung für Musikalien“ erhalten. In diesem Sammelwerk findet sich eine Missa Sancti Benedicti, die für Feste des Ordensgründers Benedikt gedacht ist. Dieser seltene Glücksfall, dass einem Heiligen eine Festmesse zugedacht wurde, war für die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft ein gebotener Anlass, dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., diese Messe zu verehren. Wie Rathgeber hat auch die Valentin-Rathgeber-Gesellschaft eine lateinische Widmungsvorrede im Stil des Komponisten vorgeschaltet, um Ihre besondere Hochschätzung gegenüber dem Heiligen Vater auszudrücken, wenn es in der deutschen Übersetzung heißt:
Schall und Rauch gehören seit langer Zeit eng zusammen. Sie sind fester Bestandteil der abendländischen Kulturgeschichte. Mit dem Konzert „Schall und Rauch" der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e. V. wurde auf diese beiden Koordinaten des geselligen Beisammenseins besonders hingewiesen. Der Keller des Ersten Deutschen Tabakpfeifenmuseums, des Geburtshauses des bedeutenden mainfränkischen Komponisten Johann Valentin Rathgeber (1682-1750), war der geeignete Raum, Schall und Rauch gerade hier zu verbinden. Bei der Auswahl der Stücke wurde besonders darauf geachtet, dass Kompositionen aus der fränkischen Heimat ins Programm aufgenommen wurden. Die Musikstücke sind allesamt im 18. Jahrhundert entstanden.
Johann Valentin Rathgeber ist wohl der bekannteste mainfränkische Komponist, der als genialster und produktivster Kleinmeister des Barocks unter den zahlreichen Klosterkomponisten seiner Zeit gilt. Als süddeutscher Antipode Telemanns ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen Barock und Klassik und eine Antwort auf die oft gestellte Frage, wie so kurz nach Bach Mozart möglich wurde. Bekannt wurde Rathgeber vor allem als Schöpfer des sogenannten „Augsburger Tafelconfectes“, einer Sammlung von vergnüglichen Liedern. Jedoch lag der Schwerpunkt seiner Arbeit auf Geistlicher Vokalmusik.
Am Nachmittag des Ostermontags wurde die Wanderausstellung "Johann Valentin Rathgeber (1682-1750). Leben - Werk - Bedeutung" mit gespanntem Interesse der Öffentlichkeit im Rahmen eines Festakteseröffnet.
In seinem Festvortrag wies der Präsident der Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. Dr. Erasmus Gaß auf die im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung gefundenen neuen Quellen zu Rathgeber hin. Neben interessanten Einblicken in die Kindheit und Jugendzeit Rathgebers in Oberelsbach und Würzburg, wurde auch der Ordensmann Rathgeber gewürdigt. Seine neunjährige Abwesenheit vom Kloster Banz, die bislang als "Unerlaubte Reise" bezeichnet wurde, wurde von seinem Abt erlaubt, auch wenn dies nicht groß bekannt gegeben werden konnte, um nicht die Klosterdisziplin unnötig zu gefährden. Zumindest gab sein Abt ihm ein Freistellungsschreiben mit, mit dem er bei seinen Reisezielen vorstellig werden konnte.