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Gruppenbild vom Konzert in Schloss Wolzogen: Carola Kroczek, 2. Bürgermeister Rudi Glaesner, Berthold Gaß, Susanne Handwerker Im Rahmen der Sonntagskonzerte in Schloss Wolzogen (Mellrichstadt - Stadtteil Mühlfeld) fand am Sonntag, den 20. Juni 2010 um 17:00 Uhr ein Konzert unter dem Titel "Die Werke Valentin Rathgebers" statt. Neben musikalischen "Leckerbissen" aus dem umfangreichen Schaffen Valentin Rathgebers wurden im Rahmen des Konzertes auch Informationen zum Leben und Werk Rathgebers dargeboten. Bei dem Konzert wirkten Carola Kroczek (Violine), Susanne Handwerker (Sopran) und der Präsident der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft Oberelsbach e.V. Berthold Gaß (Flügel) mit.

Carola Kroczek (Violine), Berthold Gaß (Flügel) und Susanne Handwerker (Sopran) während des Konzertes in Schloss WolzogenMit dem  Concerto 1 in B-Dur aus Opus VI in einer Bearbeitung der Internationalen Valentin-Rathgeber-Gesellschaft e.V. für Solovioline und Tasteninstrument eröffneten Carola Kroczek und Berthold Gaß das Konzert. Anschließend erklangen die Lieder "Von der Music, ein Zeichen der Seeligkeit: Ist etwas so mächtig" und "Von der Hoffnung: Wann d'Hoffnung nicht wär" aus dem "Ohrenvergnügenden und Gemüthergötzenden Tafelconfect". Natürlich durften auch Schlagarien aus dem "Musicalischen Zeit-Vertreib auf dem Clavier" (Opusculum XXII) nicht fehlen. Unter Klavier versteht Rathgeber alle Instrumente mit Klaviatur. „Schlag-Arien“ bedeutet, dass diese melodischen Stücke für Tasteninstrumente geschrieben sind, die - wie man damals sagte - „geschlagen“ wurden. Neben der Gesangsform der Arie kann dieser Gattungsbegriff auch instrumentale Spiel- und Tanzstücke oder zur Variation bestimmte Melodien bezeichnen. Als nächstes trugen Susanne Handwerker und Berthold Gaß die Arie "Ad mensam" aus Opus X "Vox sonora" in einer Bearbeitung für Sopran und Tasteninstrument vor. Der Text dieser geistlichen Arien stammt vermutlich von Rathgeber selbst. Es folgten die ersten von insgesamt 20 Strophen aus dem Lied "Von der Erschaffung Adam und Eva" aus dem  "Augsburger Tafelconfect". In diesem Lied schildert Rathgeber auf heitere Weise die Erschaffung der Welt bis zum Sündenfall. Abgeschlossen wurde der erste Teil dieses musikalischen Abends mit dem Violinkonzert 3 in F-Dur aus Opus VI.

Berthold Gaß bei der Interpretation der Schlagarien am Flügel in Schloss WolzogenDer zweite Teil des Konzerts wurde mit dem Concerto 6 in d-Moll von Johann Valentin Rathgeber eröffnet. Es handelt sich hierbei um das einzige Instrumentalkonzert Rathgebers in Moll. Anschließend erklangen die Lieder "Von der Gedult" und "Vom guten Gewissen" aus dem Tafelconfect, welches Rathgeber in den Jahren 1733, 1737 und 1739 anonym in drei Trachten veröffentlichte. Es ist zwar nicht überliefert, weshalb Rathgeber diese Werksammlung anonym herausgab. Vermutlich befürchtete er auf Grund der teilweise sehr gesellschaftskritischen Texte Repräsalien von weltlichen und geistlichen Herrschern. Nach zwei weiteren Schlagarien wurden von Susanne Handwerker die Lieder "Von der edlen Music" und "Modicum, ein wenig" oder besser bekannt als "Alleweil ein wenig lustig" vorgetragen. Abgerundet wurde das Programm schließlich mit dem Violinkonzert 4 in G-Dur aus Opus VI.

Zwischen den Musikstücken gab Frau Christel Kess Informationen zum Leben und Werk Valentin Rathgebers sowie zu den dargebotenen Musikstücken. Das Publikum dankte den Darbietungen der Musizierenden mit reichlichem Beifall. Als Zugabe wählte man die Arie "Ubi Jesu" aus Opus X, die von den Musikern gemeinsam vorgetragen wurde. Damit klang ein einzigartiges, informatives, aber auch unterhaltsames Konzert aus, von dem man sich gerne eine Wiederholung wünscht.

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